PNP vom 16.4.16:
Waldkirchen. Wo soll für die Region Waldkirchen und den südlichen Bayerischen Wald in den nächsten Jahren die Reise hingehen? Wo liegen die Potenziale und wie lassen sich diese nutzen, um den Standort attraktiver zu machen und nachhaltig weiterzuentwickeln – wirtschaftlich, kulturell und sozial? Zentrale Themen, die jüngst im Rahmen einer Klausur-Tagung von Vertretern des Vereins Region Zukunft gemeinsam mit Waldkirchens Bürgermeister Heinz Pollak und Landrat Sebastian Gruber erörtert wurden.
Welche konkreten Ergebnisse und Lösungsansätze dabei herausgekommen sind, dazu haben wir die beiden Vorstände von Region Zukunft, Stephan Schliebs und Dr. Markus Czornik, befragt.
PNP: Herr Schliebs, Region Zukunft – der Name Ihres Vereins klingt wie ein Programm und doch dürfte er in weiten Teilen unserer Region noch unbekannt sein. Was steckt dahinter?
Stephan Schliebs: Wir sind ein Zusammenschluss engagierter Bürger, Unternehmer und Persönlichkeiten aus Waldkirchen und Umgebung, denen die Zukunft der Heimat am Herzen liegt und die dafür die nötigen Impulse setzen wollen. Der Begriff Nachhaltigkeit ist für uns dabei keine Worthülse. Wenn wir bislang auch unsere Aktivitäten noch nicht an die große Glocke gehängt haben – was übrigens gar nicht unser Ziel ist –, so haben wir doch als Ideenschmiede für die Region in der Vergangenheit schon einiges bewirkt. Man denke nur an den Stadtpark in Waldkirchen, den wir künftig noch weiterentwickeln und stärker beleben wollen. Nur ein Projekt, das dank unseres guten Drahtes zur Stadtverwaltung bereits konkrete Formen angenommen hat.
Aufmerksame Zuhörer hatten bei ihren Statements in der Runde Landrat Sebastian Gruber (stehend) und Waldkirchens Bürgermeister Heinz Pollak (links daneben). − Fotos: Region Zukunft
PNP: Was war der Anlass für diese Klausur mit Bürgermeister und Landrat?
Stephan Schliebs: Waldkirchen steht als bevölkerungsreichste Gemeinde im Landkreis zum Glück aktuell vergleichsweise gut da, wie wir von Heinz Pollak, unserem Bürgermeister, erfahren haben: Entgegen allen vorhergesagten Trends dürfen wir wohl 2016 mit einem nennenswerten Einwohnerzuwachs rechnen. Und auch bei der Zahl unserer Gewerbebetriebe haben wir offenbar wieder zugelegt. Das ist natürlich sehr erfreulich, aber noch lange kein Grund und keine Sicherheit, um sich darauf auszuruhen. Wir müssen weiterhin alle Kräfte bündeln, um unseren Standort nachhaltig attraktiv zu machen. Für die Wirtschaft allgemein, vor allem aber auch, was die weichen Faktoren angeht – das kulturelle Angebot und das Soziale. Dafür haben wir jetzt mit den Ergebnissen unserer Klausur eine gute Basis gelegt.
PNP: Worin besteht diese konkret?
Stephan Schliebs: Wir haben jetzt für jeden dieser Bereiche Sach-Ressorts eingerichtet und "Minister" benannt, die diese verantworten. "Minister" deshalb, um zu unterstreichen, wie wichtig uns diese Aufgabenfelder sind. Für das Ressort Wirtschaft steht natürlich das Bestreben der Ansiedlung neuer Unternehmen an oberster Stelle. Dazu gehört selbstverständlich und dringend auch, die Infrastruktur der Telekommunikation auszubauen. Weitere wichtige Themen, zu denen wir hier konkrete Anstöße liefern wollen, sind das Thema "Regenerative Energie" und der Umweltschutz.
Markus Czornik: Dabei dürfen wir nicht vergessen, dass Waldkirchen für jedes Alter attraktiv bleiben muss – für unsere älteren Mitbürger genauso wie für die Jugend. Sprich: Die soziale Komponente ist uns mindestens ebenso wichtig. Zum einen müssen wir Waldkirchen endlich barrierefrei machen, zum anderen unseren Nachwuchs schon früh besser integrieren und ihm Perspektiven bieten, damit er hier bleibt. Das könnte beispielsweise gelingen, indem man ihm ermöglicht, Betriebe, die bei uns angesiedelt sind, von innen zu sehen. Ganz unkompliziert und unabhängig von der üblichen formellen Praktikumsschiene. Der Bedarf ist da, unsere Unternehmen müssten einfach nur dazu einladen.
PNP: Und wo sehen Sie kulturell für Waldkirchen besonderen Bedarf?
Markus Czornik: Die Weiterentwicklung und Belebung des Stadtparks hat Stephan ja schon angesprochen. Außerdem werden wir uns dafür einsetzen, die öffentlichen Freizeit- und Sport-Angebote auszubauen. Wichtig ist uns außerdem, mehr in Sachen Musik und Kleinkunst anbieten zu können – Jazz und Kabarett zum Beispiel.
PNP: Wie sehen die nächsten Schritte aus?
Stephan Schliebs: Mit unserer Klausurtagung haben wir jetzt die Initialzündung gesetzt für die nächsten Projekte, die wir unter der Ägide von Gerhard Wimmer für das Ressort Wirtschaft, meines Kollegen Markus Czornik für den Bereich Soziales sowie Gunther Ilg für die kulturellen Belange in Kürze konkret angreifen und entwickeln werden.